Da-Sein
Die Idee: Da-Sein wie Wiborada
Wiborada von St.Gallen lebte von 916 bis 926 als Inklusin in ihrer Zelle bei St.Mangen. Sie liess sich aus freiem Willen einschliessen, wie es damals einige taten. Wiboradas Kennzeichen war ihr bedingungsloses Da-Sein. Daraus wuchs ihre Kraft. Sie war die Person in der Stadt, von der alle wussten, dass sie da ist. Jederzeit erreichbar. Durch ihr Fenster pflegte sie regen Kontakt zur Aussenwelt. Sie wurde zur Gesprächspartnerin für die Bevölkerung, für die Mönche des Klosters, den Abt, für Ratsuchende, Arme, aber auch für Reiche und Einflussreiche, Durchreisende, Neugierige. Wiborada war einfach jeden Tag da. Und das für alle. Tun wir es ihr gleich!
Das Projekt: Jeden Tag ist jemand da
2026 jährt sich Wiboradas Todestag zum 1100. Mal. In diesem Jahr soll kein Tag vergehen, an dem ihre Zelle in St.Mangen leer ist. Jeden Tag ist ein Mensch da für die anderen Menschen in der Stadt – vom Nobody bis zum Bratwurstpromi. Ob Fusspflegerin oder Buschauffeur, ob Dozentin oder Bank-CEO, Zeitungsverkäufer oder Stadtpräsidentin: Alle haben ein offenes Ohr oder viel zu berichten und allerhand Expertise zum Teilen. Macht mit und tragt euch hier für einen oder mehrere Tage in Wiboradas Zelle ein. Der Aufenthalt dauert jeweils von 10 Uhr bis 20 Uhr. Von 13 bis 14 Uhr bleibt die Zelle für eine Stunde geschlossen, den Rest des Tages seid ihr da, für alle, die vorbeikommen und euch besuchen.
Der Hintergrund: Das Wiborada-Jubiläum 2026
Im Rahmen des Wiborada-Jubiläums 2026 haben sich mehrere Institutionen und Initiativen zusammengetan. Die Aktion «Da-Sein» ist ein Teil davon. Mit dem Jubiläumsprojekt wollen wir diese inspirierende Frau, welche die Stadt St.Gallen vor der Zerstörung bewahrt hat, ins öffentliche Bewusstsein rücken. Es ist als breite gesellschaftlich-kulturelle Initiative angelegt und umfasst Bildungsangebote, künstlerische Interventionen und partizipative Veranstaltungen. Ziel ist es, Wiborada als historisch prägende Frau und Identifikationsfigur in der heutigen Zeit erfahrbar zu machen und nachhaltig in das kulturelle Gedächtnis der Stadt einzuschreiben.
FAQ – Meist gestellte Fragen
Wie lange darf ich in der Wiborada-Zelle sein?
Der Aufenthalt dauert jeweils von 10 Uhr bis 20 Uhr.
Werde ich während meiner Zeit in der Wiborada-Zelle verpflegt?
Nein, es wird kein Catering organisiert. Bitte nimm Essen für dich mit oder kaufe es in der Mittagspause in der Stadt ein.
Gibt es sanitäre Anlagen?
Ja, es gibt im Nebengebäude der Kirche St.Mangen ein WC, welches jederzeit benutzt werden darf. Fliessendes Wasser gibt es nicht in der Wiborada-Zelle, aber im Nebengebäude.
Wie warm ist es in der Zelle?
Für die kalte Jahreszeit gibt es einen kleinen Elektroofen in der Zelle. Er vermag den Raum auf 20 Grad zu heizen.
Im Sommer ist es auch an ganz heissen Tagen angenehm kühl in der Zelle.
Darf ich in der Wiborada-Zelle arbeiten?
Ja, wenn keine Besuchende kommen, darf gearbeitet oder anderen Tätigkeiten und Beschäftigungen nachgegangen werden. Wenn jemand zu Besuch kommt, dann wird erwartet, dass das Fenster oder die Tür geöffnet wird, damit ein Austausch stattfinden kann.
Wie funktioniert das mit dem Schlüssel?
Bei der Einführung erhältst du einen Code für die Schlüsselbox ausserhalb der Wiborada-Zelle. Wenn dein Tag ansteht, dann kannst du dort den Schlüssel für die Wiborada-Zelle abholen. Bitte lege den Schlüssel am Ende des Tages wieder in die Schlüsselbox und verschliesse sie.
Wie funktioniert die Einführung?
In dem Monat, in dem du in die Wiborada-Zelle gehst, wird es anfangs Monat einen Online-Call geben, wo dir alle Informationen über deinen Aufenthalt gegeben werden und du die Möglichkeit hast, Fragen zu stellen.
Darf ich Besuch empfangen?
Es ist erwünscht, ja, es ist das Kernanliegen des Projektes, dass du Besuchende am Fenster oder in der Zelle empfängst.
Darf ich Musik hören?
Ja.
Wird meine Zeit in der Wiborada-Zelle entschädigt?
Nein, der Aufenthalt in der Wiborada-Zelle ist freiwillig und ehrenamtlich.
Kann ich immer besucht werden an meinem Tag?
Nein, es gibt eine Mittagspause von 13 Uhr bis 14 Uhr. Falls du in dieser Zeit in der Wiborada-Zelle zu Mittag isst und Besuch kommt, musst du nicht öffnen.
Kann ich auch länger als einen Tag in die Wiborada-Zelle?
Falls du mehrere Tage in die Wiborada-Zelle möchtest, um eine spirituelle Erfahrung zu machen, kontaktiere uns bitte auf info@wiborada-ist-da.ch. Mehrtägige Aufenthalte sind immer während den St. Galler Schulferien möglich.
Bitte schicke uns dazu deine Adresse, E-Mail, Telefonnummer, ein Foto von dir sowie eine kurze Beschreibung über dich und deine Motivation.
Darf ich die Wiborada-Zelle während meines Aufenthaltes verlassen?
Die Zelle bleibt während deines gesamten Aufenthaltes geöffnet. Du kannst deshalb jederzeit die Zelle verlassen, um auf die Toilette zu gehen oder Essen zu holen. Wenn du die Zelle verlässt, schliesse sie immer ab. Zudem solltest du die Mehrheit der Zeit in der Wiborada-Zelle verbringen.
Wie kann ich mich abmelden, wenn ich doch nicht kommen kann?
Bitte schreibe uns eine Nachricht an info@wiborada-ist-da.ch mit einer kurzen Begründung, wieso du nicht mehr kommen kannst. Je früher, desto besser, damit wir einen Ersatz organisieren können.
Darf ich mein Haustier (Hund etc.) mit in die Zelle mitnehmen?
Nein, Haustiere sind grundsätzlich nicht in der Zelle erlaubt.